LAGE in Afghanistan

Wir sind wahrscheinlich alle gerade fassungslos ob der Ereignisse in Afghanistan. Zahlreiche Artikel, Kommentare und Bilder in den sozialen Medien hinterlassen viele von uns ratlos und mit vielen, vielen Fragen und einem Gefühl der Hilflosigkeit zurück.

Als Organisationsteam des Frauen*Salons haben wir natürlich sofort an den sehr spannenden Salon im Januar mit Negin zurückgedacht, die uns damals von ihrer Arbeit als Anwältin für Asylrecht erzählte und die jetzt non-stop für ihre Mandant*innen da ist, die versuchen aus Afghanistan auszureisen. Und gerne hätten wir im Sommer mit Katharina über ihre Arbeit an der deutschen Botschaft in Afghanistan gesprochen, was dann leider aus unterschiedlichen Gründen nicht klappte.

Aber jetzt fragen wir uns: wie geht es all den Menschen, die in Afghanistan und mit Afghan*innen für Demokratie und Menschenrechte gekämpft haben? Was bedeuten diese Entwicklungen für uns in Deutschland und unser Verständnis von Außenpolitik und Demokratie? Und vor allem: können wir überhaupt etwas tun?

Wir haben uns ein wenig informiert und euch auf Grundlage eines Artikels der RP eine kleine Zusammenstellung gemacht, welche Organisationen überhaupt gerade noch vor Ort in Afghanistan da sind, um vor allem den vielen Binnengeflüchteten zu helfen. Natürlich können Spenden die schreckliche Situation nicht verändern, aber zumindest könnte dadurch vielleicht die Grundversorgung vor Ort aufrecht erhalten werden.

An diese Organisationen könnt ihr derzeit spenden, wenn ihr wollt und in der Lage seid:

Der Afghanische Frauenhilfeverein unterstützt Millionen Binnengeflüchtete im Land, darunter sehr sehr viele Frauen und Kinder, mit Lebensmitteln, sauberem Trinkwasser und Unterkünften.

Ärzte ohne Grenzen versucht, ihre Projekte im Land aufrecht zu erhalten. Und ist natürlich auch bei den Erdbeben-Opfern in Haiti (und in vielen anderen Ländern der Welt) aktiv.

Unicef setzt sich für Kinderrecht ein und versucht, die fast 10 Millionen Kinder im Land zu schützen.

Medica Mondiale versucht unter anderem, Frauenrechtlerinnen und -aktivistinnen aus dem Land in Sicherheit zu holen und ist dafür auch auf Spenden angewiesen.

Und die Welthungerhilfe hat mehr als 23 Projekte im Land, die gerade natürlich mehr denn je auf Unterstützung angewiesen sind.

Dies ist natürlich nur eine Auswahl an Organisationen. Und uns ist bewusst, dass nicht jede unserer Leser*innen spenden kann. Vielleicht wird es ja auch bald Möglichkeiten geben, die Menschen aus Afghanistan hier in Deutschland beim Ankommen zu unterstützen. Wenn ihr weitere Ideen für konkrete Hilfe habt, kommentiert gerne unter diesem Post!

Frauen*Salon #10: Gründen als Frau*

Im September findet der nächste Frauen*Salon statt – und es ist fast ein kleines Jubiläum! Zum *Salon #10 wollen wir euch hoffentlich persönlich und vor Ort in Berlin treffen und über das Gründen von Unternehmen sprechen. Wie ist es, als Frau* in Deutschland ein Unternehmen zu gründen – und dann auch noch mit Produkten für Frauen? Wie fängt man so etwas überhaupt an und wie geht es dann weiter?

Lea hat im Juni 2021 das Unternehmen „the weeks“ gestartet: Eine Marke, die Einlagen für Frauen im Wochenbett macht – und das in Bio-Qualität, schöner Aufmachung und mit Anspruch auf Haltung und Fairness. „the weeks“ klärt über das Wochenbett auf, spricht offen über Dammrisse, Stuhlgang nach der Geburt und Wochenfluss. Die Firma ist in Berlin als selbstfinanziertes Startup zu Hause.

Wenn ihr Lust habt

am 22. September

mit Lea übers Gründen, das Wochenbett und Feminismus in der Startup-Welt zu diskutieren, meldet euch unter info@frauensalon.org an. Gerne auch mit einer weiteren Frau* eurer Wahl! Da wir derzeit damit planen, einen Vor-Ort-Termin durchzuführen, wird die Teilnehmenden-Zahl begrenzt sein und die dann aktuellen Pandemie-Regeln gelten. Es gibt aber auch einen virtuellen Plan B. Mehr Infos folgen für alle, die sich anmelden!

Buch-Tipp im Mai: Frau* am Meer

Für den Mai empfehlen wir Euch ein Buch, das sich sowohl unter gemütlichen Wolldecken auf dem Sofa als auch auf blühenden Wiesen im Park lesen lässt: SALTWATER von Jessica Andrews.

Quelle: www.kulturkaufhaus.de

Das in 2020 erschienene Buch portraitiert eine junge Frau* auf der Suche nach sich selbst – die sich an der Uni in London als Kind einer Arbeiter*innen-Familie inmitten von Akademiker*innen verloren fühlt und Zuflucht, Raum und Inspiration im Haus ihres verstorbenen Großvaters an der wilden irischen Küste sucht. Es geht um Mütter, Töchter und Männer; um das Meer, den Wind und das Universum. Ein intensives Buch, mit dem wir geweint und gelacht und das wir sehr geliebt haben.

Neben unseren eigenen Buch-Tipps legen wir Euch auch den Blog der Bücherfrauen ans Herz: Hier gibt es nicht nur tolle Leseempfehlungen, sondern auch News zu Verleger*innen aus unabhängigen Verlagen, Podcast-Tipps und Reflexionen über Frauen* in der Literaturszene.

Monatsblutungsgedanken

Foto von Monika Kozub über Unsplash.

Ein großer Teil der Weltbevölkerung blutet ungefähr einmal im Monat. Wir nennen es Periode, Tage, Menstruation, Monatsblutung, Erdbeerwoche, die rote Tante, die zu Besuch kommt. Je kreativer die Bezeichnung werden, desto mehr drängt sich der Gedanke auf, dass Menstruierende etwas verstecken müssten – und nicht einfach gerade heraus sagen können, dass sie Zyklen haben, in denen regelmäßig (oder auch nicht) für ein paar Tage Blut aus ihren Vaginen fließt.

Diskretion wird im Umgang mit weiblichen Körperflüssigkeiten in westlichen Kulturen oft von Männern* gefordert, die weder stillende Brüste in der Öffentlichkeit noch rot-braune Farbe in ihrem Badezimmermülleimer sehen wollen (und Risikokapital für die Entwicklung von Produkten bekommen, die ihnen letztern Anblick erspart).

Zum Glück gibt es aber auch viele engagierte Menschen, die Tabus rund um die Periode brechen wollen. Das Spiel „Oh Woman!“ erklärt zum Beispiel mit viel Witz und ganz konkreten Fragen, Antworten und Begriffen wichtige Fakten rund um den Zyklus und die Monatsblutung für alle Frauen* und Mädchen* ab acht Jahren. Frauen* haben sich in der Vergangenheit erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Mehrwertsteuer für Monatshygieneartikeln von 19 auf sieben Prozent gesenkt wird und diese damit als wichtige Güter des täglichen Bedarfs anerkannt werden. Deutschland ist damit allerdings keineswegs Vorreiter: Unter anderem in Kenia, Indien und Kanada werden Periodenprodukte gar nicht besteuert. Und auch bei unseren Europäischen Nachbar*innen wie Frankreich, Spanien und Großbritannien wurde der Steuersatz bereits gesenkt. Um hierzulande soweit zu kommen, mussten fast 300.000 Menschen zwei Petitionen unterzeichnen.

Es bleibt aber aus unserer Sicht auch noch genug zu tun: denn eine Steuerreduzierung oder -aufhebung erreicht immer noch nur die, die überhaupt Geld für Hygiene- und Periodenartikel haben. Ein Tampon oder eine Periodentasse bringen uns nichts, wenn in der Corona-Pandemie alle Toiletten geschlossen sind – oder der Zugang zu diesen ohnehin kaum möglich ist, etwa für Frauen*, die auf der Straße leben. Deswegen hat sich der Verein Social Period e.V. gegründet, der es sich zur Aufgabe macht, obdach- und wohnungslosen Frauen* den Zugang zu Menstruationsprodukten zu vereinfachen. Der Verein stellt zum Beispiel Spendenboxen für Hygieneartikel an öffentlichen Orten und in Drogeriemärkten auf – haltet Eure Augen offen und werft, wenn möglich, mal eine Packung Tampons oder Binden hinein.

Trotz all dieser tollen Initiativen gibt es noch genug zu tun, um eine Anerkennung der mit der Periode möglicherweise verbundenen Schmerzen oder körperlichen Eingeschränktheit zu etablieren. Überhaupt: für unser eigenes und gesellschaftliches Wohlbefinden mit dem Thema Periode müssen wir noch viel mehr darüber reden: und zwar nicht nur mit anderen Frauen* und Mädchen*, sondern überhaupt mit allen Menschen – ob blutend oder nicht!

Internationaler Frauen*Tag goes digital

Als wären unsere digitalen Frauen*Salons Vorbild gewesen, wird auch der internationale Frauen*Tag (8. März 2021) dieses Jahr digital gefeiert, zumindest von der Friedrich-Ebert-Stiftung. Bereits am 4. März 2021 wird es von 17 bis 19 Uhr Diskussionen rund um eine geschlechtergerechte Gesellschaft geben, unter anderem mit der SPD Politikerin Serpil Midyatli und der Bloggerin Laura Melina Berling (@littlefeministblog). Ihr könnt euch bis zum 28. Februar 2021 hier anmelden.

Damit es nicht bei der zweistündigen Veranstaltung bleibt, gibt es drei weitere Online-Aktionen rund um den Frauen*Tag: Ihr könnt eine DANKE-Postkarte an Frauen* eurer Wahl versenden und mit einer BITTE Postkarte Forderungen an die FES senden, die diese an die Politik übergibt. Außerdem ruft die Stiftung zur Nominierung eurer persönlichen Heldin* auf, die dann am 4. März mit auf dem Podium diskutiert. We like!

Frauen*Salon #8: Retrospektive

Ende Januar 2021 haben wir uns ein zweites Mail in toller Runde und mit neuen Gesichtern digital zusammengefunden und Negin Sandjer zugehört, die uns einen spannenden und erhellenden Einblick in ihre Arbeit als Anwältin für Migrationsrecht gegeben hat.

Negin hat uns eindrücklich geschildert, wie kompliziert das deutsche Asylrecht ist, wie unüberschaubar die Prozesse für die Antragsstellenden oft sind, und wie bürokratische Aspekte wie falsche Faxnummern, Adressen oder Geburtsdaten den Ausgang von Asylverfahren bestimmen können. Gleichzeitig hat sie uns teilhaben lassen an den menschlichen Geschichten und Schicksalen hinter ihrer Arbeit und an den Erfolgsmomenten, die die Tätigkeit mit sich bringt.

Es war eine wunderbare Gelegenheit, hinter die oft plakative Medienberichterstattung zu schauen und zu sehen welche oft unterschätzte Arbeit hinter all den Verfahren steckt. Wir haben definitiv festgestellt, dass es wirklich mehr Anwält*innen wie Negin braucht, um Menschen mit Fluchterfahrung empathisch und fachlich versiert bei ihrem Gang durch das deutsche Asylrecht zu helfen. Vielen Dank!

Mehr über Negin Sandjer könnt Ihr auf Ihrer Website nachlesen.

Podcast-Tipp: No New Years Resolution!

Wir möchten Euch für diesen Januar einen besonderen Podcast ans Herz legen, der sich schon seit vielen Jahren als Gegenentwurf zur allgegenwärtigen „diet culture“ versteht. Mit viel Wissenschaft, Empathie und tollen Frauen* und Männern* im Gespräch werden Mythen und Fehlinformationen zu unseren Körpern, Ernährung, dem (nicht vorhandenen) Zusammenhang zwischen Mehrgewicht und Krankheiten sowie zu intersektionalen Themen wie Rassismuss und Queerness seziert und dekonstruiert. Davon brauchen wir wahrscheinlich alle mehr: Mehr Körperakzeptanz, mehr Selbstliebe, mehr Essen ohne Nachzudenken. Das alles gibt es bei Food Psych von Christy Harrison.

Christy Harrison ist zertifizierte „anti diet“ Ernährungsberaterin und veröffentlicht neben dem Podcast auch Bücher zu den Themen Health at every Size, Intuitive Eating und Anti Diet Culture.

Im Monat der guten Vorsätze empfehlen wir Euch eine Folge, die sich mit als Wellness getarnten Diäten zum Jahresbeginn und dem bewussten Weglassen einzelner Lebensmittel befasst. Hört hier rein!

Feministische Geschenkideen für ein wunderbares Weihnachten

Damit Euer Weihnachten zwischen den maskulinen Erzählungen von Weihnachtsmann, Rudolph & Co. auch mit genügend female power ausgestattet ist, präsentieren wir Euch pünktlich zur Geschenke-Saison ein paar feministische Ideen für den Weihnachtsbaum. Und auch wenn wir den Konsum-Wahnsinn an Weihnachten eigentlich nicht so gerne promoten wollen, sind doch ein paar tolle Sachen dabei, deren Erlöse zum Teil auch gemeinnützigen Projekten zugute kommen! Und vielleicht könnt ihr die Geschenke ja auch bei eurem Lieblingsort oder über kleinere Online-Anbieter ohne das große „A“ finden!

1. Das Matriarchat lässt grüßen: Postkarten für ein feministisches 2021
Margarete Stokowski und Katharina Schmidt haben zusammen 24 feministische Postkarten herausgebracht, die sich nicht nur hervorragend als Weihnachtskarten eignen, sondern auch zwischenduch in 2021 versendet werden sollten.

2. Ausrüstung für die Periode 2021
Damit Deine beste Freundin, Schwester, Mutter oder Tochter in 2021 gut und bio für die Periode ausgestattet sind, empfehlen wir entweder ein Abo für Bio-Tampons und -Binden von The Female Company oder die tolle Periodenunterwäsche von KORA MIKINO.

3. Hamambesuch für dunkle Wintertage
Das Hamam Berlin ist das türkische Bad für Frauen in Kreuzberg. Mit einem Gutschein kann die beschenkte Frau* eurer Wahl entweder einfach in dem Bad entspannen oder sich eine der vielen verfügbaren Massagen gönnen. Perfekt für eisige Berliner Wintertage (hoffentlich bald wieder möglich!).

4. Frauen an der Wand
Die Berliner Künstlerin Nadia Linek malt Portraits von inspirierenden Frauen* und deren wichtigsten Zitaten; und bringt einmal im Jahr auch einen ganzen Kalender voll dieser tollen Frauen* heraus. Der Follow Women Kalender ist direkt über die Website der Künstlerin erhältlich.

5. Missy Magazin all year round
Wer hätte nicht gern ein Abo des tollen Missy Mags für 2021!? Alle sechs Ausgaben gibt es als Geschenk-Abo und du kannst deine liebsten Frauen* mit feministischen Perspektiven für ein ganzes Jahr versorgen.

6. Für Nachwuchs-Feminist*innen
Das Kinderbuch „Alles rosa“ von Maurizio Onano nimmt uns mit wunderschönen Illustrationen mit in eine verkehrte Geschlechter-Welt und piekst humorvoll das Thema geschlechtlicher Rollenzuschreibungen an. Es geht um Jungs, die lieber malen und alles in rosa gut finden, und genau das brauchen wir für 2021!

Ihr habt noch mehr Ideen? Hinterlasst uns doch einen Kommentar mit Euren besten femGeschenken für Weihnachten 2020!

Foto von Lindsey LaMont auf Unsplash

BBC 100 Women 2020

Der Dezember ist nicht nur die Zeit für Plätzchen, Schnee und Tannenbäume, sondern auch Gelegenheit, auf das vergangenen Jahr zu schauen und Ereignisse revue passieren zu lassen.

Am Ende dieses Jahres ist das natürlich etwas ganz Besonderes. Und mit einem Fokus auf Frauen* in der Pandemie hat die BBC ihre jährliche Liste der 100 Women of the Year veröffentlicht. Es stehen diejenigen im Mittelpunkt, die in diesen turbulenten Zeiten Veränderung und Bewegung repräsentieren.

Und etwas ganz besonderes findet sich auch hier: Um denjenigen Frauen* zu gedenken, die sich auf der ganzen Welt aufgeopfert haben, um anderen zu helfen, wurde eine Stelle auf der Liste der 100 Frauen leer gelassen.

Hier geht es zur Liste.

Mehr Vielfalt im Bundestag!

Brand New Bundestag ist eine Initiative, die mehr Vielfalt in den Deutschen Bundestag bringen will. Angelehnt ist sie an das US-amerikanische Vorbild Brand New Congress, welches z.B. Alexandra Ocasio-Cortez bei ihrer Wahl als jüngste Abgeordnete in den US-Congress unterstützte (by the way – Netflix-Tip, für alle, die es noch nicht gesehen haben: „Knock Down the House“ -der Weg von AOC und anderen Frauen in den Congress).

Brand New Bundestag hat zum Ziel, neuen Stimmen und Gesichtern mehr Gewicht in der deutschen Politik zu verleihen, und Parteien davon zu überzeugen, vielfältige Kandidat*innen aufzustellen. Zur Bundestagswahl 2021 hat eine Jury von BNB aus einer großen Zahl an Vorschlägen drei unabhängige Kandidat*innen ausgewählt, die für jeweils einen Wahlkreis antreten und dafür einstehen, Themen wie Inklusion, Rassismus und Geschlechtergerechtigkeit im Parlament auf die Tagesordnung zu bringen. Um die Kandidat*innen nun unabhängig unterstützen zu können, läuft außerdem eine Crowfunding-Kampagne auf Start Next.

Wir finden die Initiative großartig und wünschen viel Erfolg!