Gesundheit – aber für wen?

Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, welche extrem wichtige Rolle Gesundheits- und Pflegesysteme für unsere Gesellschaft spielen, wie essentiell medizinische Forschung ist – und letzten Endes auch, dass körperliche UND seelische Gesundheit nicht immer selbstverständlich sind. 

Aber was, wenn das Gesundheitssystem nicht alle Menschen gleich stark in den Fokus nimmt?

Einige von euch werden sich noch an unseren Salon mit Lea erinnern, bei dem sie uns einen Einblick gegeben hat, wie geschlechtergerechte Medizin aussehen könnte – und wie Medizin und medizinische Forschung Frauen* derzeit benachteiligen. Denn leider bleiben heutzutage zum Beispiel immer noch viele Frauenkrankheiten wie Endometriose ohne richtige Behandlung und Heilung – und der weibliche Körper ist zu einem großen Teil unerforscht. Oft sind betroffene Frauen* auch lange auf der Suche nach Ärzt*innen, die richtig hinhören, nachfragen und sich auskennen.

Diese Lücke versucht das Feministische Frauen Gesundheits Zentrum e.V. (FFGZ) seit 1974 in Berlin zu schließen. Das Team des Zentrums berät Frauen* zu Themen wie Beckenboden, Verhütung, Infektionen, Krebs und gesundheitlichen Folge sexueller Gewalt. Frauen* können dort einen Beratungstermin bekommen, die Bibliothek besuchen, die Zeitschrift “Clio” und den Newsletter abonnieren und an Online-Seminaren teilnehmen. Auch die von euch, die nicht in Berlin leben, können online, telefonisch und per Mail die Beratung des FFGZ in Anspruch nehmen. Wir finden den interdisziplinären und offenen Blick des FFGZ auf die weibliche Gesundheit super und möchten euch gern darauf hinweisen. 

Doch leider besteht ja die Lücke in der Gesundheitsversorgung nicht nur bei Frauen*, sondern auch in Bezug auf die queere Community sowie People of Colour und Menschen mit Migrationshintergrund (hier und hier ein Artikel dazu). In Berlin haben sich daher zum Beispiel zwei Ärzt*innen in Neukölln explizit für die Gründung einer Praxis für Trans-Personen entschieden. Und ein Zusammenschluss von Initiativen hat ebenfalls in der Hauptstadt eine Broschüre mit Kontaktdetails von fremdsprachigen Arzt*innen veröffentlicht.

Das ist leider alles andere als ein flächendeckendes Angebot. Daher wünschen wir uns sehr, dass Inklusion in der medizinischen Versorgung zur Normalität wird, dass schon in der medizinischen Ausbildung darauf geachtet wird, und dass Betroffene und engagierte Ärzt*innen nicht erst lange nach Hilfe suchen müssen. Wenn ihr weitere Angebote kennt, die wir hier teilen können, meldet euch gerne bei uns. Bleibt gesund!