Monatsblutungsgedanken

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Ein großer Teil der Weltbevölkerung blutet ungefähr einmal im Monat. Wir nennen es Periode, Tage, Menstruation, Monatsblutung, Erdbeerwoche, die rote Tante, die zu Besuch kommt. Je kreativer die Bezeichnung werden, desto mehr drängt sich der Gedanke auf, dass Menstruierende etwas verstecken müssten – und nicht einfach gerade heraus sagen können, dass sie Zyklen haben, in denen regelmäßig (oder auch nicht) für ein paar Tage Blut aus ihren Vaginen fließt.

Diskretion wird im Umgang mit weiblichen Körperflüssigkeiten in westlichen Kulturen oft von Männern* gefordert, die weder stillende Brüste in der Öffentlichkeit noch rot-braune Farbe in ihrem Badezimmermülleimer sehen wollen (und Risikokapital für die Entwicklung von Produkten bekommen, die ihnen letztern Anblick erspart).

Zum Glück gibt es aber auch viele engagierte Menschen, die Tabus rund um die Periode brechen wollen. Das Spiel „Oh Woman!“ erklärt zum Beispiel mit viel Witz und ganz konkreten Fragen, Antworten und Begriffen wichtige Fakten rund um den Zyklus und die Monatsblutung für alle Frauen* und Mädchen* ab acht Jahren. Frauen* haben sich in der Vergangenheit erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Mehrwertsteuer für Monatshygieneartikeln von 19 auf sieben Prozent gesenkt wird und diese damit als wichtige Güter des täglichen Bedarfs anerkannt werden. Deutschland ist damit allerdings keineswegs Vorreiter: Unter anderem in Kenia, Indien und Kanada werden Periodenprodukte gar nicht besteuert. Und auch bei unseren Europäischen Nachbar*innen wie Frankreich, Spanien und Großbritannien wurde der Steuersatz bereits gesenkt. Um hierzulande soweit zu kommen, mussten fast 300.000 Menschen zwei Petitionen unterzeichnen.

Es bleibt aber aus unserer Sicht auch noch genug zu tun: denn eine Steuerreduzierung oder -aufhebung erreicht immer noch nur die, die überhaupt Geld für Hygiene- und Periodenartikel haben. Ein Tampon oder eine Periodentasse bringen uns nichts, wenn in der Corona-Pandemie alle Toiletten geschlossen sind – oder der Zugang zu diesen ohnehin kaum möglich ist, etwa für Frauen*, die auf der Straße leben. Deswegen hat sich der Verein Social Period e.V. gegründet, der es sich zur Aufgabe macht, obdach- und wohnungslosen Frauen* den Zugang zu Menstruationsprodukten zu vereinfachen. Der Verein stellt zum Beispiel Spendenboxen für Hygieneartikel an öffentlichen Orten und in Drogeriemärkten auf – haltet Eure Augen offen und werft, wenn möglich, mal eine Packung Tampons oder Binden hinein.

Trotz all dieser tollen Initiativen gibt es noch genug zu tun, um eine Anerkennung der mit der Periode möglicherweise verbundenen Schmerzen oder körperlichen Eingeschränktheit zu etablieren. Überhaupt: für unser eigenes und gesellschaftliches Wohlbefinden mit dem Thema Periode müssen wir noch viel mehr darüber reden: und zwar nicht nur mit anderen Frauen* und Mädchen*, sondern überhaupt mit allen Menschen – ob blutend oder nicht!