Für den November stellen wir euch den Roman „Die Stille der Frauen“ von Pat Barker vor. Einige von uns erinnern sich vielleicht noch schwammig an die altgriechische Geschichte aus dem Schulunterricht, andere haben noch Bilder aus der Verfilmung von „Troja“ im Kopf: schwitzende, blutverschmierte Männer, schöne, bezaubernde Frauen… Pat Barker stellt dieses traditionelle Wissen in ihrem Roman auf den Kopf, denn sie erzählt die Geschichte der Eroberung von Troja nicht aus den Augen der kämpfenden Männer sondern aus der Perspektive der von ihnen als Kriegstrophäe gefangenen und versklavten Frauen.

Dabei erscheinen die Figuren und ihre Sprache so modern wie unser heutiges Leben. Das macht das Buch super spannend zu lesen und darüber hinaus inspiriert es die Leser*innen auch dazu, andere Geschichtsnarrative in ähnlicher Weise zu hinterfragen. Denn viel zu oft sind Texte in unseren Geschichtsbüchern noch männlich geprägt, sind „Helden“ mit männlichen Attributen verbunden, verschwinden Frauen* gänzlich aus der Geschichtsschreibung. Pat Barker schafft es mit ihrem Roman, unseren Blick und unser Ohr für diese „Stille der Frauen“ in der Geschichte zu schärfen.